Badminton (im Englischen "Fäserbohl"), im Volksmund Federball genannt, ist eine relativ unbekannte Möglichkeit, sich Achillessehnenrisse, Bänderdehnungen, Knochenbrüche oder bisweilen auch heftige "Moralische" zuzuziehen.
Was ist der Grundgedanke dieses Spieles? Ein paar ausgerupfte Gänsefedern werden auf ein Korkbällchen gesteckt und von zwei (vier) Spieler(inne)n gefoltert
bis sie endlich brechen (mal die Federn, mal die Spieler). Als Folterinstrument benutzt man üblicherweise Katzen- oder andere Därme, die in einem gewissen äußeren Rahmen den Schläger bilden. Für dieses Schlaginstrument benötigt man in der Regel keinen Waffenschein, sondern höchstens einen Jagdschein oder einen Spielerpaß.
Der Erwerb dieser Scheine bereitet selbst Linkshändern kaum Schwierigkeiten.
Ziel dieser sportlichen Betätigung ist es, mit mehr oder weniger lächerlichen Verrenkungen, diese merkwürdige Kombination von Gänsefedern und Kork einerseits auf den Boden zu befördern, andererseits genau letzteres zu verhindern. Hierzu muß man unsinnigerweise den Schläger benutzen. Als Krönung dieses Unfugs hängt dann auch noch ein Netz zwischen den Spielern, eine offensichtliche Ausleihe vom Anglersport.
Es ist kaum zu glauben, welche Methoden diese Irren (auch "Spieler" genannt) anwenden, um einem sogenannten Sieg zu erringen. Da gibt es die Schmetterbälle. Um diese Verrenkung auszuführen, muß der Spieler hochspringen und das Korkbällchen mit aller zur Verfügung stehenden Kraft auf den Boden knallen. Wenn er es dabei schafft, das Netz zu treffen, freut das die Leute auf der anderen Seite. Noch verrückter sind die Drops. Erst tut man so, als wollte man zuschlagen wie Rambo in seinen besten Zeiten, dann haut man im entscheidenden Moment doch nicht zu, sondern tickt das Bällchen nur mal kurz an. Meistens fällt es einem dann wie ein Stein direkt vor die Füße.
Unter den Spielertypen gibt es beliebig viele Charaktere und Mutationen. Da sind zunächst die "Beisser", kurze, gedrungene, terrierähniche Gestalten, die mit einer unglaublichen Energie von einer Ecke in die andere hetzen und deren Markenzeichen eine senkrechte Falte auf der Stirn ist. Den Gegenpol hierzu bilden "Phlegmas", ellenlange, dürre Typen, deren Arme mit dem Schläger einen Radius von 4 bis 5 Metern beschreiben und die jeden Ball mit aufreizender Langeweile an den jeweiligen Ausgangspunkt zurückbefördern. Stehen sich diese Spielertypen gegenüber, oder spielen womöglich zusammen, gibt es für die Zuschauer beliebig viel Grund zu ausgelassener Heiterkeit.
Besonders beliebt sind die sogenannten "Federkiller". Das sind ausgebuffte Profis, die mit unglaublicher Präzision am Kork vorbeischlagen und mit voller Wucht auf die gequälten Federkiele prügeln.
Ausgesprochen sportlich sind die "Flieger", die selbst beim Aufschlag noch mit der "Boris-Becker-Rolle" glänzen wollen. Bei fortschreitendem Spieil und Schweißverlust braucht diese Spezies eine Menge Handtücher, mit denen sie nach jedem "Flug" den Boden säubern.
Der von der (Be)Spanner-Industrie innig geliebte Spielertyp ist der sogenannte "Schlägermörder", ein äußerst brutaler Zeitgenosse, der nach nahezu jedem Schlagabtausch sein Sportgerät vor die Wand wirft oder zumindest doch mal kurz seinen Schläger auf den Boden schmettert. Begleitet werden diese Aktionen von wüsten Flüchen und Verwünschungen, die jeden kanadischen Holzfäller erröten ließen.
Trotz aller Unterschiede gibt es doch Gemeinsamkeiten, die alle noch so verschiedenen Charaktere besitzen, als da sind die Ausdauer (im Besuch der Gaststätte), die Schnelligkeit (im Leeren des Maßkruges), die Beweglichkeit (des Mundwerkes beim Lästern über die Gegner) und die koordinativen Fähigkeiten (trotz 4-5 Promille noch einigermaßen gerade zu stehen).
Das eigentliche Spiel wird begleitet von verschiedenartigen rituellen Handlungen der einzelnen Beteiligten. Mal werden gedankenverloren die Federn glattgestrichen, mal wird der Ellenbogen hineingestemmt und bisweilen werden die Federn sogar angebrochen, eine Tätigkeit, die die "Federkiller" viel professioneller ausführen. Ein ausgesprochen elegantes
Ritual ist das Abspreizen des kleinen Fingers kurz vor dem Aufschlag. Wenn ein Paar zusammenspielt, ist es üblich, daß die Dame sich tief hinunterbeugt, wenn der zugehörige Herr angibt. Wo bei dieser Aktion die größere Freude entsteht, bei der Besichtigung der freigelegten hinteren Partien oder bei der offenherzigen Einsicht in die jeweilige Oberweite,
ist und bleibt Thema der Sexualforschung.
Wesentlicher Bestandteil eines Spieles sind die verbalen Komponenten. Neben den üblichen Flüchen und Verwünschungen erschallt hier und da der Ruf nach der HIlfe eines sehr mächtigen Badmintongottes namens "Odin". Verschiedene Anfeuerungsrufe erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu hören ist das vertrauliche "nimmduihn", das barsche "lassihnmir", das häßliche "gehwegdudepp", das heftige "holholhol" und hier und da auch das freundliche "machtdochnix".
Von Zeit zu Zeit rufen sich die Beteiligten verschiedene, maximal zweistellige Zahlen zu und dann gehen die Spieler, teils grinsend, teils grantig, urplötzliche aufeinander zu, schütteln sich die Hände und setzen sich auf die freien Stühle oder Bänke. Manchmal schreibt noch einer geheime Zahlenkombinationen auf einen Abreißblock, aber dann ist es endgültig vorbei.
Tja, was ist denn nun eigentlich Badminton?
Nun, kurz gesagt, es ist ein Abbild des täglichen Lebens, wo jeder Neurotiker seine Spielwiese findet, jede noch so verrückte Verhaltensweise akzeptiert wird, wo man sich nach getaner Arbeit tierisch vollaufen läßt, kurzum, wo man sich so richtig wohlfühlen kann!
(Diesen Tatsachenbericht hat uns dankenswerter Weise Traudl zur Verfügung gestellt, wobei uns der tatsächliche Verfasser dieser Zeilen leider nicht näher bekannt ist.)